|
Britische Regierung erwägt, das Klonen humaner embryonaler
Stammzellen
für therapeutische Zwecke zu erlauben
Nach
Verlautbarungen aus der Presse erwägt die britische Regierung, das
Klonen humaner embryonaler Stammzellen für therapeutische Zwecke zu
erlauben. Dagegen soll das Klonen für die Fortpflanzung menschlicher
Embryonen auch weiterhin verboten bleiben. Die Mehrheit des EU-Konvents
zur Erarbeitung einer EU-Grundrechtskarta ist der gleichen Auffassung,
so daß die Klonierung humaner Embryonen für die Fortpflanzung generell
verboten, für therapeutische Zwecke jedoch erlaubt werden soll. In
Deutschland sind dagegen Stimmen laut geworden, die fordern, daß das
deutsche Embryonen-schutzgesetz nicht geändert und damit Untersuchungen
mit und an Humanembryonen verboten sind und bleiben.
Was
hat es mit dem therapeutischen Klonen humaner Embryonalzellen auf sich?
Als erstes geht es darum, bei therapeutischen Eingriffen an erkrankten
Menschen Antigen-Antikörperreaktionen und anapylaktischen Schock durch
die zum Einsatz kommenden Substrate biologischer Herkunft zu vermeiden,
Abstoßungsreaktionen nach Zell- und Organtransplantationen zu verhindern
und Gendefekte zu kompensieren. Der biotechnische Weg zu den vielen
unterschiedlichen Anwendungen ist folgender: Von einem Embryo werden
wenige Tage nach der Befruchtung einige der noch völlig
undifferenzierten Zellen (Blastomeren) entnommen und als embryonale
Stammzellen in einer Nährlösung bebrütet, der Zellkern der embryonalen
Stammzelle wird entfernt und durch einen Zellkern ersetzt, der aus einer
Körperzelle eines bestimmten Patienten stammt. Nach erfolgtem
Kerntransfer werden die mit dem genetischen Programm des betreffenden
Patienten ausgestatteten embryonalen Zellen in Nährlösungen und
Brutschrankatmosphäre kultiviert und vermehrt. Je nach spezifischer
Zielsetzung entstehen dann Zellkolonien (Bauchspeicheldrüse, Haut),
Organe (Herz, Leber, Niere), verschiedene Blutkörperchen oder
Spezialzellen für Transplantationen zur Therapie der Parkinsonschen-
oder Alzheimer-Krankheit und vieles mehr.
Das
Potential dieser biotechnischen Strategien und die daraus folgenden
Therapiemöglichkeiten überwiegen bei weitem alle Erwägungen der
mißbräuchlichen Anwendung und sollten deshalb nicht einfach nur als
bedenklich abgelehnt werden. Die Briten haben anscheinend einmal mehr
und wie schon öfter in der Vergangenheit vor anderen erkannt, daß der
Fortschritt seinen Preis für seinen Nutzen hat. Denn nicht zuletzt sind
sie seit einem halben Jahrhundert die Vorreiter auf dem Biotechniksektor
mit maßgeblichen Beiträgen in der Spermakonservierung, haben weltweit
als erste folgendes hervorgebracht: ersten Embryotransfer beim Rind
1942; Luise Braun, erstes Retortenbaby 1975 (nach
In-vitro-Befruchtung); Frosti, erstes ET-Kalb nach
Embryotiefgefrierkonservierung; erste identische Rinderzwillinge; erste
identische Vierlinge beim Schaf; Dolly, erstes Klonschaf. Die
Techniken haben dann immer eine schnelle weltweite Verbreitung erfahren.
Auch die Deutschen haben in gebührendem Abstand nachgemacht, was möglich
war (Embryotransfer mit Tiefgefrierkonservierung, identische Zwillinge,
Chimären, Klonkälber, Retortenbabys usw.). Und auch in diesem Fall
drohen sie einmal mehr zum eigenen Schaden den Ereignissen
hinterherzulaufen.
Anmerkung eines Witzboldes: Als die ersten Menschen anfingen auf zwei Beinen zu gehen, war es
ein Deutscher, der warnend darauf verwies, daß man dabei stürzen könne.
GÖRLACH, A. (
): BTB-Informationsblatt,
---------------------------------------------------------
|
|
|
Zusammenhang zwischen BSE und Creuzfeld-Jakob-
Krankheit weiter erhärtet
Die
Bovine Spongiforme Enzephalopathie (BSE), in den Medien oft auch als
Rinderwahnsinn bezeichnet, wird schon länger mit der
Creuzfeld-Jakob-Krankheit (CJK) in Zusammenhang gebracht. Entsprechend
einem Bericht des britischen BSE-Untersuchungsausschusses sind
inzwischen nachweislich 48 Menschen der sogenannten neuen Variante der
Creuzfeld-Jakob-Krankheit zum Opfer gefallen. Zwischenzeitlich haben
auch US-amerikanische Forscher bestätigt, daß nach neueren Erkenntnissen
klare Zusammenhänge zwischen beiden Erkrankungen bestehen. In einer
Stellungnahme zum Bericht des BSE-Untersuchungsausschusses heißt es,
daß die Folgen der Tierseuche BSE für den Menschen auch weiterhin nicht
absehbar sind.
Beide
Krankheiten, BSE und CJK, werden durch Prionen (Eiweißketten) verursacht
und führen beim Menschen zu einer über Jahre schleichenden
Hirnschädigung (Inkubationszeit etwa 20 Jahre), die mit Gedächtnis-,
Schlaf- und/oder Bewegungs-störungen einhergeht, zur
Orientierungslosigheit führt und mit dem Tode endet. Die krankmachende
Wirkung entsteht durch einen katalytischen Effekt, bei dem das von außen
kommende anormale (krankmachende) Prionprotein das normale vom
Organismus gebildete Prionprotein in ein anormales umwandelt.
GÖRLACH, A. (2000): BTB-Informationsblatt 134, 10 |
|